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Exkursion führt Klassenstufe 9 ins Europaparlament nach Straßburg

Die Europäische Union gründet auf der Vorstellung von Frieden, Freiheit, Stabilität und Wohlstand. Nach Jahrhunderten verheerender Kriege ist mit der Verwirklichung der Europäischen Gemeinschaften eine Ära des Friedens eingeleitet worden. Mit der Öffnung vieler Grenzen wurde ein Traum wahr. Unser gemeinsamer Binnenmarkt gehört inzwischen für eine halbe Milliarde Menschen zum gelebten Alltag. Konflikte werden heute durch Dialog und Konsens gelöst, anstatt auf das Recht des Stärkeren zu setzen.

Abgeordneter Andreas Schwab steht Rede und Antwort

Allerdings leben wir in turbulenten Zeiten. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise verlieren immer mehr Menschen den Glauben an die Politik und ihre Institutionen. Die EU muss nun zeigen, dass sie Probleme nachhaltig lösen kann, die ihre Bürger beschäftigen. Und das Europäische Parlament ist das Forum für die Debatte um den zukünftigen politischen Kurs der EU. Für die meisten internationalen Abkommen ist innerhalb der EU die Zustimmung des Europäischen Parlaments erforderlich.

Klassenstufe 9 hat sich intensiv mit der jüngeren deutschen Geschichte und der heutigen demokratischen Grundordnung unseres Landes auseinandergesetzt. Im Zuge des europäischen Einigungsprozesses generieren sich immer mehr Vorgaben und Gesetze aus Beschlüssen, die in Straßburg oder Brüssel verabschiedet worden sind. Also wollten die Jugendlichen mehr darüber erfahren, wie Gesetzgebungsvorschläge zu Rechtsvorschriften werden und wo die Europaabgeordneten Beschlüsse fassen, die sich auf unser tägliches Leben auswirken.

Die Klassenstufe 9 im Europaparlament

Mit dem Bus begaben sich jüngst 42 Schülerinnen und Schüler der GWRS Villingendorf auf den Weg nach Straßburg. Nach intensiven Sicherheitskontrollen gelangte die große Gruppe zusammen mit ihren beiden Klassenlehrern Birgitt Schlieter und Torsten Zühlsdorff in das weitläufige Gebäude, wo sie bereits von dem Europaabgeordneten Andreas Schwab erwartet wurden. Es entwickelte sich ein kurzweiliges Gespräch, bei dem Schwab viele Fragen beantworten konnte, die sich die Schüler mithilfe von Workshops zuvor erarbeitet hatten. Wer einen steifen und unnahbaren Politiker erwartet hatte, wurde rasch eines Besseren belehrt. Schwab suchte und fand den Kontakt zu seinem jungen Publikum, zeigte schlagfertigen Humor und vermittelte interessante Informationen, ohne dabei sprachlich „abzuheben“. Er eröffnete den Schülern Einblicke in seinen Alltag, der zwar recht vielfältig ist, aber auch weitgehend von der Uhr bestimmt wird.

Im fliegenden Wechsel übernahm dann Pavel Cernoch vom hauseigenen Besucherdienst die Gesprächsführung. Warum wirken sich Entscheidungen der EU auf unseren persönlichen Alltag aus? Wie entstehen überhaupt Rechtsvorschriften, die von den Mitgliedern umgesetzt werden müssen? Was hätten wir alles nicht, wenn es die EU nicht gäbe? Was andere über einen staubtrockenen Vortrag multipliziert hätten, verband Cernoch mit einem wahren „Feuerwerk“ aus Sprachwitz, kurzen Sketcheinlagen und sehr alltagsbezogenen Beispielen, sodass die Schüler permanent beteiligt wurden und Teil des Geschehens blieben. Über seinen Humor gelang es ihm, komplizierte Zusammenhänge fassbar zu machen.

Wunderschönes Straßburg

Im Plenarsaal folgten die Villingendorfer Schüler im Anschluss einer laufenden Debatte über den VW-Abgasskandal. Sehr wahrscheinlich müssen die Abgaswerte von Fahrzeugen zukünftig im Realbetrieb ermittelt werden, was wieder in allen Mitgliedsstaaten gleichermaßen umgesetzt werden muss.

Zeit zum Durchschnaufen gab es dann vor der Rückfahrt auch noch: die Jugendlichen durften selbstständig in kleinen Gruppen Straßburg erkunden oder auf einem der zahlreichen Grünflächen einfach mal nur die Seele baumeln lassen.