Kl. 10 verbrachte „Gruppenbildende Einführungstage“ am Bodensee
Kaiserwetter und ein abwechslungsreiches Programm im Dreiländereck
Während der dritten Woche im laufenden Schuljahr suchten die beiden Klassenlehrer Sabine Gauß und Torsten Zühlsdorff zusammen mit ihren Abschlussschützlingen einen besonderen außerschulischen Lernort auf. Per Bus reiste die 31-köpfige Gruppe, die von sieben VKL-Schülern nebst deren Klassenlehrerin Beate Haag begleitet wurde, an den Untersee nach Markelfingen. Herberge fand man im dortigen Naturfreundehaus. Auf einem weitläufigen Gelände direkt am Seeufer gelegen, bietet dieser idyllische Ort nahezu perfekte Voraussetzungen, um mit Jugendlichen Spaß haben und zielgerichtet arbeiten zu können. Pädagogischer Hintergedanke der beiden Klassenlehrer war, dass die Mädchen und Jungen über gemeinsam-kooperative Aktivitäten zusammenwachsen sollten. Denn die Klasse 10 wird von Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten Nahbereich besucht. „Bis zu den Prüfungen zum mittleren Schulabschluss müssen unsere Akteure im Zuge von Schülerfirmen und Projekten laufend im Team agieren“, erklärte Zühlsdorff die Notwendigkeit von solchen Maßnahmen.
Gleich nach dem Zimmerbezug trafen sich alle Teilnehmer zur „Interaktiven Einführung“ draußen vor dem Bootshaus. Die Sozialpädagogin Lena Frühschütz hatte hier erste teambildende Aufgaben vorbereitet, die von den Jugendlichen im gemeinsamen Zusammenwirken gelöst werden sollten. Zunächst bildeten dabei Flora, Fauna und geografische Aspekte des Bodensees einen thematischen Schwerpunkt, bevor die gesamte Gruppe mit ihren Interaktionen in den Focus rückte. Denn die vorgegebenen Ziele konnten wirklich nur im koordinierten und gemeinschaftlichen Tun erreicht werden, wobei zunehmend auch kreative Lösungen gefragt waren.
Am nächsten Tag stand nach dem Frühstück ein weiterer Baustein zum Teambuilding auf dem Programm. Lehnschütz führte die Gruppe durch einen anstrengenden und erkenntnisreichen Vormittag. Die Jugendlichen schimpften, schwitzten, rauften sich zusammen, entwickelten gemeinsame Lösungsstrategien, liefen in „Sackgassen“, fanden weitere Lösungsansätze, koordinierten ihre Aktivitäten neu und erreichten letztlich stets die schwierigen Ziele. „Gar nicht so einfach, weil nicht alle Teilnehmer mit gleicher Motivation unterwegs sind. Die Gruppe muss auch Teilnehmer mit mangelndem Ehrgeiz integrieren“, resümierte Gauß. Während der Mittagspause konnten die Jugendlichen in der warmen Herbstsonne wieder zu Kräften kommen. Nach einem Marsch durch das Ried zum Bahnhof Markelfingen fuhr die Gruppe dann mit dem „Seehas“-Zug nach Konstanz. Im Sealife mussten sich verschiedene Arbeitsgruppen Informationen erschließen, die sich aus zugehörigen Begleittexten ergaben. Im Anschluss durften die Schülerinnen und Schüler eigenständig in Konstanz auf Erkundungstour gehen. Zurück im Naturfreundehaus rundete ein gemeinsamer Grillabend mit anschließender Nachtwanderung den ereignisreichen Tag ab.
Der 1064 Meter hohe Pfänder wird auch als „Hausberg des Bodensees“ bezeichnet. Vom österreichischen Bregenz aus sind auf einem verschlungenen Steig über 600 Höhenmeter zu überwinden. Vor dieser Herausforderung standen nun auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 am Folgetag. Dazu wurden zwei Leistungsgruppen gebildet, wobei alle Teilnehmer ihre Mitschüler im Blick haben sollten. Vorgabe war, dass jede Gruppe möglichst gemeinsam den Gipfel erreicht. Leider sah die Umsetzung dann etwas anders aus, weil kaum jemand nach seinen Mitstreitern schaute. Vielmehr brach sich mehrheitlich ein „gesunder“ Egoismus Bahn, wodurch sich das Feld aufsteigender Schüler extrem weit in die Länge zog. Drei Teilnehmer mussten das Unternehmen abbrechen und mit der Gondel nach oben fahren. Die berühmte Rundumsicht auf Bodensee, Bregenzerwald und viele Alpengipfel machten die Strapazen aber rasch vergessen, sodass alle Teilnehmer bei herrlichem Sonnenschein wunderbar ausruhen und entspannen konnten. Für den Rückweg durften die Jugendlichen zwischen Gondelnutzung und Abstieg zu Fuß wählen. Etwa die Hälfte der Gruppe kam wieder ohne technische Hilfsmittel ins Tal. Die Abendgestaltung am Naturfreundehaus war mit diversen Angeboten jedem Schüler freigestellt.
Am nächsten Morgen erwartete die Jugendlichen mit der geführten Kanutour ein weiterer Höhepunkt. Rainer Schmid erklärte, dass jede Kanubesatzung ein Team sei. Die letzte Person müsse Steuer- und Leitungsfunktionen übernehmen, während die anderen im Gleichklang für den Vortrieb zu sorgen hätten. Die Bootsbesatzungen merkten schnell, dass die stabile Wasserlage des länglichen Fahrzeugs vom gemeinsamen Tun der Teammitglieder gewährleistet wird. Die Tour ging quer über den Untersee zur Halbinsel Mettnau. Dort landeten die 16 Kanus an, damit sich alle Teilnehmer von einem Aussichtsturm einen Überblick zur weiteren Tourenstrecke verschaffen konnten. Dann ging die Fahrt um die weitläufige Landzunge Mettnaus herum, wodurch den Jugendlichen herrliche Einblicke ins Naturschutzgeiet eröffnet wurden. Auf einer winzigen Insel erfolgte schließlich die Mittagsrast. Im Anschluss führte uns ein großer Bogen zum Naturfreundehaus zurück.
Fazit: erkenntnisreiche Tage, Sonnenschein satt, es wurde viel gelacht, nicht immer herrschte Einigkeit und teilweise musste auch schwieriges Sozialverhalten seitens mancher Schüler aufgefangen werden. Alles Positive sollte uns während den nächsten Schulwochen eine Hilfe sein, während das Negative als „Stopp-Schild“ fungieren könnte. Denn die Erfahrungen haben deutlich gezeigt, dass destruktive Verhaltensweisen einzelner das gesamte Team behindern können.