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Informationen zum Kompetenztraining in Klasse 10

An die Erziehungsberechtigten und Schülerinnen/Schüler der Klasse 10: Kompetenztraining

Elternbrief zum Download: pdf2015-01-05_Elternbrief_Tanzen.pdf398.95 kB

Liebe Erziehungsberechtigten, liebe Schülerinnen und Schüler,

das Kompetenztraining (KT) ist in Klasse 10 ordentliches Lehrfach und führt zusammen mit der berufsorientierenden Bildung (BoB) zu wichtigen Sozialkompetenzen. Das KT wird bei uns epochal realisiert, um über Projekte oder Workshops die Schüler unmittelbar erreichen zu können (z.B. „Weihnachten im Schuhkarton“). Hier lernen Ihre Kinder stets in kooperativen Strukturen und über das gemeinsame Handeln, was nicht selten mit Spaß verbunden ist.

Der Begriff „Sozialkompetenzen“ umfasst Aspekte wie Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, partnerzentrierte Interaktion, Konsensfähigkeit, Verständnis- und Konfliktlösungsbereitschaft. Besonders kommunikative Prozesse spielen in der Wirtschaft eine gewichtige Rolle, weil sie den Sozialkompetenzen eine „Sprache“ verleihen. Die Arbeitswelt ist von vielfältigen sozialen Ordnungen und Handlungen durchzogen, weshalb Arbeitgebern zunehmend dran gelegen ist, sozialkompetente Mitarbeiter einzustellen.

Um die Schüler adäquat auf solche Herausforderungen vorbereiten zu können, arbeiten wir mit qualifizierten Experten zusammen. Wir freuen uns, dass wir mit der Tanzschule Herzig (Rottweil) einen vom Kultusministerium anerkannten Kooperationspartner gewinnen konnten. Ab 20. Januar 2015 werden wir in der Schule im Rahmen des KT ein Alltagstraining durchführen, bei dem auch der Paartanz eine Rolle spielen wird. Allerdings darf dieser Workshop keinesfalls mit einem klassischen „Tanzkurs“ verwechselt werden. Mit dem vorliegenden Elternbrief wollen wir Ihnen Sinn und Zweck der anstehenden Interaktionen erläutern.

Quelle: www.jugendfotos.de

Dieser Teil des KT soll die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Persönlichkeiten unserer heterogenen Schülerschaft fördern. Hier müssen sich Ihre Kinder nicht nur miteinander beschäftigen, sondern auch aktiv aufeinander zubewegen. Der gezielte Aufbau eines Körperbewusstseins schafft Raum für erweiterte (nonverbale) Ausdrucksmöglichkeiten im täglichen Miteinander. Daraus ergeben sich positive Auswirkungen auf die individuelle Persönlichkeitsbildung, das Kreativvermögen, die oben genannten sozialen Kompetenzen und die geistige Entwicklung. Tanzen fördert den ganzheitlichen Ausdruck des Menschen: Mimik, Gestik, Körperhaltung und ein der Situation angemessener verbaler Austausch. Aggressivität wandelt sich in Rücksicht und Schüchternheit wächst sich zu Mut aus. Gleichzeitig steigt die Wahrnehmungsfähigkeit für komplexe Zusammenhänge. Unser Alltagstraining fördert noch weitere Aspekte, die an dieser Stelle nur als Stichwortaufzählung dargestellt werden, um die Länge des Briefes zu begrenzen: Selbstverantwortung für die eigene Person und den Partner, gegenseitiger Respekt und Wertschätzung, Konzentration und Koordination, Durchhaltevermögen, Akzeptanz der Regeln für ein gelingendes Miteinander, über Perspektivwechsel: Empathie für die anderen entwickeln, Ausbau der Selbstständigkeit und gelebte gegenseitige Rücksichtnahme.

Das Tanzen bildet also eine attraktive Basis für dieses weite Lernfeld. Mit Einheiten zu Tischmanieren, einem gepflegten Äußeren, sozialverträglichem Körperkontakt (persönliche Distanz), gesellschaftliche Umgangsformen, Körperhaltung und –ausdruck, Begrüßungsrituale in unterschiedlichen Situationen (z.B. bei Bewerbungsgesprächen) und gegenseitigem Respekt werden weitere Schwerpunkte gesetzt. Dabei verlieren wir uns nie in der Theorie, sondern setzen die gewonnenen Erkenntnisse sofort und unmittelbar in die Praxis um. Dadurch bekommen alle die wertvolle Chance, an eigenen Erfahrungen zu wachsen. Weil unmotiviertes Handeln oder anderweitige Beschäftigungen negative Folgen für die gesamte Gruppe mit sich bringen, kann sich niemand unbemerkt dem gemeinsamen Tun entziehen. Damit bilden wir bereits einen Teil der kommenden Ausbildungsrealität im dualen System der Wirtschaft ab. Das Alltagstraining stärkt also das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder, indem sie auf Situationen vorbereitet werden, die früher oder später kommen werden (Schaffung von Rückhalt). Unsere Schüler wissen nach diesem Workshop, wie sie sich in der Öffentlichkeit sicher bewegen können. Außerdem nehmen wir die nahe Zukunft der Jugendlichen ernst, indem der Übergang von der Schule in die Wirtschaft aktiv mitgestaltet wird.

Quelle: www.jugendfotos.de

Menschliche Begegnungen verkörpern Ausprägungen sozialen Handelns gemäß der Erkenntnis, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Interaktionen, ganz gleich, wie sie gelagert sind (von abweisend bis zugewandt), erwecken Eindrücke. Diese zum Teil unbewussten Mechanismen besitzen eine enorme Wirkkraft, weil aufgrund des Sozialverhaltens Rückschlüsse oder gar Fehlschlüsse auf andere Kompetenzbereiche erfolgen können. Insbesondere am Arbeitsplatz kann negativ bewertetes Sozialverhalten fachliches Potenzial „überschatten“. Das Wie im Handeln ist also ganz entscheidend dafür, was wir im anderen erkennen.

Der Workshop „Alltagstraining“ findet ab 20. Januar 2015 an fünf aufeinanderfolgenden Terminen immer dienstags von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr statt. Die angemessene Benotung gewährleisten Herr Bihl und ich durch lückenlose Beobachtung, Dokumentation und Auswertung des Gesamtprozesses. Alle Schüler, die regelmäßig und erfolgreich am Workshop teilgenommen haben, erhalten am Schluss ein qualifiziertes Zertifikat, das Stärken und Talente transparent macht. Das Alltagstraining gehört selbstverständlich zum Pflichtunterricht. Sämtliche Kosten trägt die Schule.

Ich freue mich auf diese besondere Form des Unterrichts, die für alle Beteiligten mit großem Spaß verbunden sein wird. Ob die vielen beschriebenen Lernchancen tatsächlich zum Tragen kommen, liegt an der Mitarbeit jedes einzelnen Schülers.

Mit freundlichen Grüßen

T. Zühlsdorff
Klassenlehrer