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Workshop mit Ausbildungsbotschaftern von Mahle in der GWRS Villingendorf

Kolben, Teamgeist und noch viel mehr: Ausbildung in der Industrie

Am Dienstagnachmittag lag der Fokus auf den Berufsbildern des Industriemechanikers und des Mechatronikers. Die Klassenstufen neun und zehn tauchten dabei tief in die Sphären des Ausbildungsalltags ein. Die Mahle GmbH gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Komponenten und Systemen für Verbrennungsmotoren. Mit rund 64.000 Mitarbeitern an über 140 Produktionsstandorten werden hier zukunftsorientierte Lösungen entwickelt. Damit weiterhin erfolgreich gearbeitet werden kann, legt Mahle einen Schwerpunkt auf die Qualitätssicherung seiner Ausbildungsbereiche.

Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht, als mit Nadine Pflügler und Lisa Burgbacher zwei junge Damen den Workshop eröffneten. Man habe bei diesen Berufsbildern eher mit jungen Männern gerechnet, erklärte ein Zehntklässler. Für die beiden Ausbildungsbotschafterinnen gehören solche Reaktionen zum Alltag. „Wir behaupten uns in einem Beruf, der bisher nur von sehr wenigen Mädchen in Betracht gezogen wird“, lachte Pflügler. In der Praxis stelle dies aber kein Problem dar, weil während der Ausbildung sämtliche Tätigkeiten von den Grundlagen her erlernt und geübt würden. Zudem werde in der Produktion Hand in Hand gearbeitet, sodass geringere körperliche Kräfte durch Teamarbeit stets zu kompensieren seien. „Wir fühlen uns sehr wohl und können allen Mädchen den Rat geben, sich auch über die MINT-Berufe zu informieren“, betonte Burgbacher.

Nachdem beide Berufsbilder umfassend dargestellt worden waren, kamen die beiden Ausbildungsbotschafterinnen auf den Alltag im Betrieb zu sprechen. Das frühe Aufstehen am Morgen sei gesetzt, da der Dienst pünktlich um 7.00 Uhr beginne. Verspätungen würden nicht toleriert. Bei Krankheit müsse deutlich vor Arbeitsbeginn eine telefonische Entschuldigung erfolgen, bevor der nächste Weg zwingend zum Hausarzt führe. Die voraussichtliche Fehlzeit sei sofort im Anschluss der ärztlichen Diagnose wiederum per Telefon der Ausbildungsleitung mitzuteilen. Das schriftliche Attest müsse selbstverständlich zeitnah nachgereicht werden. Der Arbeitstag selbst dauere neun Stunden, wobei 60 Minuten auf Frühstücks- und Mittagspause verteilt seien. Ganz am Ende müsse dann noch der Arbeitsplatz aufgeräumt und gekehrt werden, bevor um 16.00 Uhr der Feierabend winke. Jeden Freitag müssten zudem sämtliche Maschinen gesäubert werden. Natürlich wieder Hand in Hand, da es keine Rolle spiele, ob jemand auch tatsächlich an einer bestimmten Maschine gearbeitet habe.

Grundsätzlich sei ein solches betriebliches Umfeld kaum mit der gewohnten Schulatmosphäre zu vergleichen. Wer beispielsweise Regeln und Vorgaben nicht einhalte, müsse sofort mit einer Abmahnung rechnen. Trotz solcher strengen Rahmenbedingungen sei das tägliche Geschäft aber viel schöner, betonte Burgbacher. Schließlich agiere man innerhalb der eigenen Neigungsbereiche, könne mit einem hohen Grad an Selbstständigkeit unter Eigenverantwortung praktisch wirken, bekomme eine ordentliche Vergütung und profitiere von modernsten Arbeitsmitteln. „Ich bin wirklich froh, dass ich den rein schulischen Weg verlassen habe“, äußerte sich Pflügler sehr zufrieden.

Mit dem Thema „Bewerbung“ waren auch die Schülerinnen und Schüler wieder am Drücker. Bei den gemeinsamen Aktivitäten zeigte sich, dass einige 9er und 10er langsam in Zeitnot kommen. Eigentlich müsse der persönliche Bewerbungsprozess für das Ausbildungsjahr 2015 bereits abgeschlossen sein, betonten beide Azubis. „Ihr dürft keinesfalls irgendwelchen unrealistischen Träumen nachhängen“, richtete Burgbacher ihren dringenden Appell an die Jugendlichen. Wer sich bei der Berufswahl immer noch nicht sicher sei, solle unbedingt verschiedene Praktika machen. Bewerbungsunterlagen müssten rechtzeitig, in der Regel ein Jahr vor dem möglichen Ausbildungsbeginn, bei den Unternehmen eingereicht werden. Dabei seien Online-Bewerbungen mittlerweile keine Ausnahme mehr. Aber auch hier sollte man entsprechend vorbereitet sein, da die üblichen Unterlagen eben auf digitalem Wege weitergegeben werden müssten.

Nach einer lebhaften Fragerunde wurden die beiden Ausbildungsbotschafterinnen herzlich verabschiedet. Interessierte Schülerinnen und Schüler werden dann nach der obligatorischen Reflexionsphase eine kleine Arbeitsgruppe bilden, die zur gezielten Betriebserkundung zu Mahle nach Rottweil fahren soll. Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen multiplizieren die Jugendlichen schließlich dem Rest der Klasse. Das Konzept der „Regionalen Ausbildungsbotschafter“ wird während der kommenden Wochen fortgeführt und bezieht immer auch Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klassenstufe mit ein.