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Aktuelle Beispiele aus der Berufsorientierung

Soft Skills als Erfolgsfaktor für die Karriere

Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist es wichtiger denn je, dass die Interessenten über ausreichend soziale Kompetenzen verfügen. Als früher die Mehrheit der Arbeitnehmer noch in der Produktion von Unternehmen beschäftigt war, spielten deren soziale Fähigkeiten kaum eine Rolle. Dienstleistungsgedanke und der steigende Kundenkontakt haben zu einem allgemeinen Umdenken geführt, weil Mitarbeiter mit geringer Sozialkompetenz unter Umständen ein komplettes Team negativ beeinflussen können. Wer beispielsweise einen egoistisch veranlagten Kollegen in eine Arbeitsgruppe integriert, die von der gemeinschaftlichen Entwicklung lebt, dürfte sich kaum wundern, wenn die Produktivität dieses Teams messbaren Schaden nimmt.

Jochen Hermann in Aktion

Viele Unternehmen führen mittlerweile ein Assessment-Center durch, um die sozialen Fähigkeiten der Bewerber zu testen. Den Jugendlichen werden dort Aufgaben gestellt, die sie einzeln oder im Team lösen sollen. Während der gesamten Dauer werden sie hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Fertigkeiten, Eigenschaften sowie ihrer Sozialkompetenzen beobachtet und analysiert. Selbst das gemeinsame Mittagessen ist Teil dieses Prozesses. Rücksichtnahme, Höflichkeitsformen und das allgemeine Benehmen lassen sich hier besonders gut wahrnehmen, weil sich die meisten Bewerber nicht mehr in einer Prüfungssituation wähnen.

Intensive Schulung sozialer Kompetenzen

Jeder Mensch hat gewisse Eigenschaften und Talente mit in die Wiege gelegt bekommen. Durch Prägung während der Kindheit werden bestimmte Eigenschaften verstärkt oder verdrängt. Hinzu kommt, dass bei Abschlussschülern der Einfluss des jeweiligen Freundeskreises zunimmt. Allerdings besteht stets auch die Möglichkeit, sich zielorientiert weiterzuentwickeln. Und genau darum geht es beim „Kompetenz- und Alltagstraining“ für die Klassenstufe 10. „Ziel ist es, dass die Jugendlichen ein Gefühl für verschiedene soziale Kontexte entwickeln und ihr Verhalten entsprechend anpassen“, erklärte Jochen Hermann von der Tanzschule Herzig. Bereits im vierten Jahr besteht eine Kooperationsvereinbarung mit der GWRS Villingendorf. Dazu verlassen die Schülerinnen und Schüler ihre Klassenräume und fahren nach Rottweil in die Tanzschule.

Erlebnis- und praxisorientiert machte Hermann folgende Themenbereiche fassbar: die Rolle des ersten (und letzten) Eindrucks, Mimik und Körperhaltung, Grundregeln der Begrüßung, der respektvolle Umgang miteinander, persönliche und erreichbare Ziele bringen Struktur in den Alltag, die Erstellung eines persönlichen Haushaltsplans sowie das souveräne Verhalten bei Tisch. Eigenaktivitäten durchzogen die fünf Treffen und bildeten den roten Faden. Trockene Phasen der Theorie blieben den Schülern dabei erspart. „Das Lernen erfolgt bei uns stets durch praktische Übungen, mit denen sich ein Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit herstellen lässt“, erläuterte Hermann die Philosophie seines Kurses. Und tatsächlich wurde bei den gemeinsamen Interaktionen viel gelacht. Oft sei die Zeit wie im Fluge vergangen, resümierte am Ende eine Schülerin. Hermann hörte es gerne – weiß er doch, dass das beste Lernen immer dann möglich wird, wenn die Akteure druckfrei über gezielte Impulse und kurzen Input eigene Erfahrungen machen dürfen. Die bisher sehr erfolgreiche Kooperation soll im kommenden Jahr fortgeführt werden.