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Die Klassen 6 und 10 der GWRS Villingendorf hatten sich Ende 2014 mit großem Erfolg an der Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beteiligt. Das Projektteam der Schüler sammelte für eine Hilfsorganisation Spenden, packte über 60 Geschenkboxen und konnte zusätzlich einen hohen dreistelligen Geldbetrag als Transportspende überweisen. Jetzt berichtete Stefan Schmid über die Verteilaktionen in den Empfängerländern.

Eine erschreckende Realität in Moldau

Fast alle Pakete, die letztes Jahr im süddeutschen Raum bei den Sammelstellen abgegeben wurden, waren für die Republik Moldau bestimmt. Viele Kinder müssen hier in großer Armut und häufig auch ohne Eltern aufwachsen. Schmid, der die Verteilung in seiner Funktion als Regionalleiter begleiten konnte, berichtete von unglaublich schlechten Verhältnissen: eine behelfsmäßige Brunnengrabung für ein ganzes Dorf, fensterlose Gebäude im Winter, keine flächendeckende Elektrizität, fehlende Sanitäranlagen und baufällige Unterkünfte. Nicht selten müsse eine Familie mit 40 Cent am Tag auskommen. Fotos zeigten den versammelten Schülern der Projektgruppe eine erschreckende Realität, die hier in Deutschland kaum jemand für möglich gehalten hätte – schließlich gehört die Republik Moldau zu Europa.

Echte Freude

Welche Freude die mit Kleidung, Hygieneartikeln, Schokolade, Spielzeug und Schulmaterialien gefüllten Schuhkartons bei den beschenkten Kindern ausgelöst haben, konnten die Villingendorfer Akteure sehen, als Schmid entsprechende Bilder an die Wand warf: „Wer sich seit vielen Jahren mit sechs anderen Menschen eine ‚Familienzahnbürste‘ teilen muss, weiß eine Tube Zahnpasta mit Bürste zu schätzen.“ Der Bericht über weitere Einzelschicksale löste bei den Jugendlichen große Betroffenheit aus. Arbeitslosigkeit, allgemeiner Mangel an grundlegenden Versorgungsgütern, marode Gebäude, Krankheit, Alkohol. Und mittendrin die dankbaren Kinderaugen – Mädchen und Jungen, die bis dahin noch nie ein persönliches Geschenk erhalten hatten. Tränen der Freude, weil viele Kinder in ihren Kartons auch selbstgeschriebene Briefe der Spender fanden. Schmid war dabei und kannte zu jedem Foto die Hintergrundgeschichte. Er nahm die Schüler des Projektteams virtuell zu den Hausbesuchen in Crihana mit: „Ich habe Menschen getroffen, die buchstäblich nichts besitzen, ohne Heizung und dicke Kleidung der Winterkälte trotzen müssen, dabei aber eine unbeschreibliche innere Wärme ausstrahlen.“

Nach einer lebhaften Fragerunde dankte Schmid den Schülern für ihr großes Engagement. Ende April war die Projektgruppe im Sitzungssaal des Rathauses bereits durch Bürgermeister Karl-Heinz Bucher ausgezeichnet worden, der die Aktivitäten zu „Weihnachten im Schuhkarton“ als Schirmherr unterstützt und begleitet hatte.

Das Projektteam der Klassen 6 und 10 mit Stefan Schmid