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Ostergottesdienst 2022 – Alles beginnt mit der Sehnsucht

Image 12Am letzten Tag vor den Osterferien feierte die Schulgemeinschaft einen besinnlichen Gottesdienst unter Leitung von Religionslehrer und Jugendseelsorger Michael Keller. Nach einer Zeit, in der für uns vieles nicht möglich war und wir alle Entbehrungen hinnehmen mussten, sind wir in diesem Gottesdienst zusammengekommen, um vor den Osterferien noch einmal inne zu halte, uns bewusst zu werden, wie schmerzhaft Sehnsüchte sein können.

In der Fastenzeit verzichten wir z.B. freiwillig auf Süßigkeiten, Fernsehschauen, PC-Spiele und sehnen uns dann danach und können es gar nicht mehr erwarten, bis wir endlich mit Freude das Verzichtete genießen können. Andere Sehnsüchte, wie z. B. Angenommensein, guten Noten, Freundschaft, Liebe haben wir oft unfreiwillig, wir werden gezwungen diese auszuhalten und manchmal scheint eine Erfüllung nicht in Sicht zu sein. Wir alle haben aber eines gemeinsam: Wir sehnen uns danach, dass diese Sehnsüchte gestillt werden und wir dadurch gesund und glücklich werden.

Immer wieder müssen wir aber erkennen wie zerbrechlich, wie leicht zerstörbar heile Welten und auch Lebensträume sein können und wie Lebenswege plötzlich unvorhersehbare Richtungen einschlagen können. Diese Erfahrungen machen gerade insbesondere die Menschen in der Ukraine. Ihre Sehnsucht nach Frieden berührt uns alle tief und lässt uns nochmal ganz besonders innehalten.

Auch die Jünger von Jesus erfuhren, wie ihre Welt sogar komplett zusammenbrach, als Jesus sein Kreuz auf sich nehmen musste und sein Leben mit den Jüngern ein tragisches Ende fand. Auch bei ihnen kamen große Zweifel auf, ob es wirklich richtig war, alles aufzugeben und ihm zu folgen. Familie, Arbeit und Lebensumfeld hinter sich zu lassen, um dem Befreier, der von Gott gesandt wurde, dem alle zujubelten, nahe zu sein.  Zwei Schülerinnen der Klassenstufe 9 veranschaulichten diese Gefühle, diesen Zweifel der Jünger in einem Dialog, so wie ihn auch die Emmaus-Jünger führten:

„Allerdings - er hat auch gesagt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen - das verstehe ich bei dem, was du sagst, nicht so ganz, wieso er, der augenscheinlich von Gott verlassen ist, an diesem Gott festhält?“

Spätestens, als sich der Auferstandene seinen Jüngern beim Brotbrechen zu erkennen gab, wurden bei ihnen alle Zweifel ausgeräumt. Er gab ihnen den Auftrag die Botschaft vom Reich Gottes zu verbreiten und das Versprechen mit ihnen zu sein, bis ans Ende aller Zeiten. Auch uns soll die Auferstehung Jesu Gewissheit schenken, dass wir uns nicht verlassen fühlen müssen. Dass wir unsere Sehnsüchte und Lebensträume nicht aufgeben sollen, auch wenn es scheinbar äußere Umstände verlangen. Und vor allem, dass es jemanden gibt, der unseren Lebensweg mit uns geht, denn das Licht seiner Gegenwart durchglüht unsere Lebensfragen und hält unseren Ängsten stand.

In diesem Sinne wünscht die Schulgemeinschaft der GWRS Villingendorf euch allen in diesen krisenhaften Zeiten ein frohes, besinnliches und friedliches Osterfest.